Hepar sulphuris 1

Hepar sulphuris calcareum, Hahnemanns kalkhaltige Schwefelleber, ist eine Mischung aus Kalzium und Schwefel. Das Mittel wird aus der weißen Innenschicht von Austernschalen und Schwefelblumen hergestellt.

Hepar sulphuris hat eine ausgeprägte Neigung zu katarrhalischen, entzündlichen Prozessen. Dieses Mittel findet seine Anwendung bei fortgeschrittenen „reifen" Katarrhen (Erkältungen) mit gelbschleimiger Absonderung der Nase und Bronchien. Wir finden einen schleimigen, rasselnden Husten.

Hepar sulphuris ist ein wichtiges Mittel gegen alle Arten von lokalen Entzündungen wie Eiterungen, Abszesse, Pusteln und Furunkel. Die Wunden zeigen eine große Eiterungsneigung. Hepar sulphuris hilft Fremdkörper auszustoßen.

Alle Entzündungen sind äußerst schmerzhaft und sehr empfindlich gegen Berührung und Kälteeinflüsse jeder Art. Der Patient friert und ein kleinster Luftzug, Entblößung eines Körperteils oder Temperaturveränderungen verschlechtern die Beschwerden.

Alle Symptome verbessern sich durch Wärme in jeder Form. Der Patient hat das Verlangen, die schmerzhafte Stelle einzuhüllen, um sich vor Zugluft zu schützen.

Hepar sulphuris ist ein unangenehmer Patient. Heftigste Schmerzen, die ihm sogar kalten Schweiß aus den Poren treiben, machen ihn äußerst reizbar und ärgerlich.

Festzuhalten gilt, dass Hepar sulphuris nie am Anfang einer Krankheit, sondern erst im fortgeschritten Stadium angezeigt ist.

Wird das Mittel zu früh verabreicht, z.B. bei einer beginnenden Angina ohne Eiterbildung, so kann sich der Krankheitszustand verschlimmern und innerhalb Kürze Eiter produzieren.

 

Psyche:

Gereizt, ärgerlich, unzufrieden, explosiv, leicht aufgeregt.

Leitsymptome:

Sehr schmerz- und berührungsempfindlich.

Splitterartige, stechende Schmerzen.

Erkältung: Patient friert, Splittergefühl im Hals, stechende Halsschmerzen, schwitzt mit starker Kälteempfindlichkeit.

Patient hustet von kleinstem Luftzug oder Kälte.

Rasselnder, erstickender Husten.

 

Modalitäten:

V : Kälte, kalte Getränke, Zugluft, Berührung, Abdecken, Lärm, trockenes, kaltes Wetter.
B : Wärme, warme Getränke, warme Umschläge, warme Dämpfe inhalieren, Feuchtigkeit, Zudecken, Einhüllen, Ruhe.

 

Indikationen:

Abszess, Angina, Atemnot, Brustdrüsenentzündung, Fieberbläschen, Gerstenkörner, Grippe, Heiserkeit, Husten, Nagelumlauf, Neuralgie, Ohrschmerzen, Pseudokrupp, Wunden, Wundinfektion, zahnärztliche Behandlung, Zahnfleischentzündung, Zahnschmerzen.

 

HEPAR SULPHURIS 2

Die Beschwerden, die nach Hep. verlangen, entwickeln sich durch die Einwirkung von trockener, kalter Luft (wie Acon., Hep. aber seltener zu Beginn von Erkältungen angezeigt). Unter den Erkrankungen, gegen die es wirksam ist, sind Erkältung, Grippe, Husten (besonders Krupp) und Ohrenentzündung. Außerdem hat dieses Arzneimittel eine ausgeprägt Eiterneigung und wenn die allgemeinen Charakteristika vorhanden sind heilt es Furunkel, Abszesse, eiternde Wunden und andere Leiden, die mit Eiterbildung verbunden sind (besonders, wenn der Eiter gelb und dick ist und nach altem Käse riecht). Kommt es zur Erkrankung, zeigen sich folgende Charakteristika: Der Patient ist sehr kälteempfindlich, er verträgt keinen Luftzug. Es ist ihm sogar unangenehm, wenn die Bettdecke bewegt wird (wie Nux-v.), oder er die Hand oder den Fuß unter der Bettdecke herausstreckt. Alle seine Beschwerden werden dadurch verschlimmert. Die Beschwerden werden besser bei feuchtem, warmem Wetter. Im Fieber schwitzt der Patient die ganze Nacht, was ihm aber keine Erleichterung bringt (vergleiche Merc.). Erkältungen beginnt mit Niesen und klarem Fließschnupfen, der bald dick und gelb wird und übel riecht (wie alter Käse). Der Patient muß Niesen, wenn er sich entblößt, auch wenn er nur die Hände unter der Bettdecke herausstreckt, oder er muß jedes mal Niesen, wenn er ins Freie geht. Kommt es zu Halsschmerzen, dann sind auch diese schlimmer durch jede Form von Kälte (siehe oben) und werden durch warme Getränke gebessert (wie Ars.). Die Schmerzen können splitterartig sein (wie bei Nit-ac.). Husten entsteht wie bei Acon. durch trockene Kälte. Er ist trocken, kann bellend sein und wird schlechter, wenn irgend ein Körperteil abgedeckt wird und auch wenn kalte Luft eingeatmet wird. Auch bei Hep. kann der Husten mit Niesen enden (Bell., Bry.). Kinder weinen vor dem Husten (Bell., Bry.), dieses Symptom ist aber ein besonderer Hinweis auf Hep. Es kommt auch vor, daß sie während des Hustens weinen. Hep. passt gut für Krupphusten, wenn Acon. (siehe dort) nicht ausreichend geholfen hat und nach Mitternacht erneut Hustenanfälle auftreten.. Es kann auch die Neigung zu wiederholten Kruppanfällen heilen. Patienten, die Hepar brauchen sind sehr schmerzempfindlich und werden sogar ohnmächtig vor Schmerzen. Sie sind unzufrieden, widerspenstig und zornig. Wie bei Merc. kommt das Verlangen zu töten vor, selbst bei einer kleinen Beleidigung.

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