Chamomilla 1

Matricaria Chamomilla, die echte Kamille, ist in Europa und Asien heimisch. Der Gebrauch der Kamille als Heilmittel geht bis zur Zeit von Hippokrates zurück. Zur Herstellung des homöopathischen Mittels wird die frische, zur Zeit der Blüte gesammelte, ganze Pflanze verwendet.

Chamomilla ist in erster Linie ein Mittel für das Nervensystem. Der Patient ist stark überreizt, was sich in einer Überempfindlichkeit auf sämtliche Sinnesreize zeigt. Er reagiert überempfindlich auf alle äußeren Eindrücke wie Gerüche, Geräusche etc. Nichts passt ihm.

Chamomilla steigert sich in seine Krankheit hinein, die ihn zur Wut und Verzweiflung treibt. Es besteht eine übersteigerte Schmerzempfindlichkeit. Die oft unerträglichen Schmerzen verursachen große Reizbarkeit und Unruhe.

Für die Mittelwahl von Chamomilla sind immer die psychischen Symptome entscheidend. Besonders gut passt Chamomilla für empfindsame Naturelle und Kinder.

Chamomilla ist das Hauptmittel für Zahnungsbeschwerden bei Kleinkindern. Ein heißer Kopf mit roten Wangen oder eine Wange rot, die andere blass, ist ein Zeichen, das man häufig bei zahnenden Kindern beobachten kann.

Zu beachten ist bei der Mittelwahl für Kinder, dass Durchfall, Unruhe und Erregung unbedingt vorhanden sein müssen. Bei Erwachsenen ist ein Durchfall nicht unbedingt zwingend. Ein ruhiges, verstopftes Kind braucht nie Chamomilla!

Psyche:

Ärgerlich, unruhig, aufgeregt, beisst, unzufrieden. Unmögliches Verhalten. Kind verlangt etwas und wirft es, sobald es dies bekommt, wieder weg. Wenn das Kind in den Armen gehalten und herumgetragen wird, ist das Verhalten etwas besser.

Leitsymptome:

Unerträgliche Schmerzen, starke Schmerzüberempfindlichkeit.

Grüner, wundmachender, nach faulen Eiern stinkender Durchfall.

Eine Wange rot, die andere blass (v.a. beim Zahnen).

 

Folgen von:

Ärger, Zorn, Beleidigung, Aufregung, Übermüdung, Nervosität, Zahnen.

Modalitäten:

V : abends, nachts, Hitze, Wärme.
B : Herumtragen (Kinder), Kälte, kaltes Wasser.

 

Indikationen:

Aphthen, Blähungen, Brustdrüsenentzündung, Dreimonatskrämpfe, Durchfall, Fieberkrämpfe, Geburt, Gelenkentzündung, Husten, Impfreaktionen, Knochenbrüche, Koliken, Kopfschmerzen, Magen-Darmbeschwerden, Menstruationsbeschwerden, Mittelohrentzündung, Muskelschmerzen, Nervosität, Neuralgie, Ohrschmerzen, Operationen, Reisekrankheit, rheumatische Beschwerden (akute), Rückenschmerzen, Schlaflosigkeit, Schwangerschaftsbeschwerden, Sehnenscheidenentzündung, Verstauchung, zahnärztliche Behandlung, Zahnen, Zahnschmerzen, Zerrung.

 

CHAMOMILLA 2

Chamomilla verstärkt die allgemeine Sensibilität der Nerven. Der Patient wird auf geistiger und körperlicher Ebene sehr empfindlich. Er wird boshaft und reizbar. Alles ist ihm unerträglich: er erträgt sich selbst nicht, er erträgt andere nicht, im besonderen Maße gilt das aber für Schmerzen, die ihn zur Verzweiflung treiben und ihn sogar zum Schreien zwingen. Er erträgt es nicht angesehen oder berührt zu werden und er schickt den Arzt nach Hause. Der Patient ist äußerst unhöflich und ungeduldig und reagiert sehr zornig, wenn seinen Wünschen und Vorstellungen nicht nachgekommen wird. Es kommt zu heftigen Zornausbrüchen, welche zu Beschwerden, wie Koliken, Erbrechen, Diarrhö, Gelbsucht, Krämpfe, drohender Abort und Asthma führen. Überall, wo Beschwerden mit Reizbarkeit und Zorn einhergehen (zum Beispiel bei der Entbindung) oder Reizbarkeit und Zorn den Beschwerden vorausgegangen sind, muß an Chamomilla gedacht werden. Das geht so weit, daß ein Säugling nach dem Stillen Konvulsionen bekommt, wenn die Mutter zuvor einen Zornanfall hatte. Handelt es sich um Beschwerden bei Kindern, dann werden diese gebessert, wenn das Kind herumgetragen wird. Auch auf körperlicher Ebene äußert sich diese gesteigerte Empfindlichkeit: Der Patient ist äußert schmerzempfindlich und wird sogar ohnmächtig vor Schmerzen (Hep.). Oft gehen die Schmerzen mit Taubheitsgefühlen einher. Am schlimmsten sind sie in der Nacht. Besonders wirkungsvoll ist Chamomilla bei Zahnschmerzen, bei Zahnungsbeschwerden der Kinder und beim Durchbruch der Weisheitszähne. Diese Zahnschmerzen werden gebessert durch kalte Flüssigkeit im Mund oder durch Auflegen des, mit kaltem Wasser angefeuchteten, Fingers. Sie sind schlimmer nachts und durch Wärme, sowohl im warmen Zimmer, als auch durch warme Speisen und Getränke. Diese Verschlechterung durch Wärme ist ein allgemeiner Zug von Chamomilla, ebenso wie die Verschlimmerung um 9.00 in der Früh. Bei Kindern kommt es im Zusammenhang mit dem Durchbruch der Zähne zu weiteren Beschwerden, wie Fieber, Krampfanfällen und Diarrhö. Der Durchfall ist heiß, gelblich-grün, wie gehacktes Ei oder Spinat, stinkend, und wundmachend. Weitere wichtige Symptome (bei weitem nicht alle) sind: Eine Backe ist rot, die andere blass, nach dem Essen oder Trinken Schweiß im Gesicht, heißer Kopfschweiß, ein Riss in der Mitte der Unterlippe (Nat-m.), Empfindlichkeit der Ohren oder der Ohrengegend gegen frische Luft oder gegen Wind, nachts brennende Fußsohlen, die Füße werden aus dem Bett gestreckt (Sulph.). Chamomilla heilt jegliche Art von Beschwerden, wenn es angezeigt ist, besonders passt es für Säuglinge und Kinder.

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